Geschichte des Chen Stils

Historisches Wissen


 

Die besondere Natur der Taijiquan Übungen wurden von dem Chen Dorfältesten aus der neunten Generation, CHEN WANG TING, eingeführt. Er schuf sieben Formen, welche fünf Taijiformen beinhalteten, einer Lang Faust Form (108er Form) und einer Form bestehend aus dynamischen Techniken, der Kanonenfaust Form.

In seinen Übungen integrierte CHEN WANG TING Elemente aus der chinesischen Philosophie in das Kampfkunsttraining und erschuf damit eine völlig neue Methode, die als Innere Kampfkunst anerkannt wurde.

Er fügte Prinzipien aus der Yin & Yang Theorie hinzu, Techniken aus den Schriften des Daoyin & Tu Na und entwickelte es basierend auf der Theorie der traditionellen chinesischen Medizin. Zusätzlich vereinte CHEN WANG TING die Faustkampfmethoden aus 16 verschiedenen Kampfkunststilen, die in dem klassischen Werk "Ji Xiao Xin Shu" (das neue Buch der Aufnahme effektiver Techniken) beschrieben wurden, welches so um das Jahr 1560-1561 vom Ming Dynastie General QI JIGUANG (1528-1588) verfasst wurde.

CHEN CHANGXING (1771-1853), der Chen Dorf Kampfkünstler der 14ten Generation, komprimierte dann CHEN WANG TINGs Methoden in 2 Formen, die man als "Laojia" (Alter Stil) kennt. Sie wurden als "1. alte Form" benannt und "2. alte Form" oder auch "Kanonenfaust".

Das Chen Taiji wurde nur innerhalb der Familie weitergegeben und die Tradition besagte, dass es verboten war Außenstehenden die Chen Kunst beizubringen. Bis eines Tages einer der Dienstjungen von CHEN CHANGXING dabei erwischt wurde, wie er heimlich die Taiji Übenden beobachtete und am Abend selber es trainierte.

CHEN CHANGXING stellte den jungen YANG LUCHAN (1779-1871) zur Rede und ließ ihn zur Strafe nach und nach gegen seine Schüler antreten. Er erwies sich als zäher Kämpfer und talentierter Kampfkünstler. Beeindruckt von seinem Willen gestattete CHEN CHANGXING dem knochigem YANG LUCHAN ihm zu zeigen, was er bis jetzt gelernt hatte und war erstaunt, wie schnell und wie gut er es innerhalb der kurzen Zeit beherrschte. Somit beschloss CHEN CHANGXING, gegen die Familientradition, einen Außenstehenden und den 1. nichtfamiliären Schüler als Mitglied aufzunehmen.

YANG LUCHAN ist der Begründer des heute bekannten, sanften Yang Stil Taijiquan und behielt bis zu seinem Tod den Titel vom Volk, "Yang der Unbesiegbare", weil er bei über 600 Kämpfen gegen die verschiedensten Kampfstilen, ungeschlagen blieb.

Nach dem Fall der Qing Dynastie und der Entstehung der Volksrepublik China, durchlebte der Chen Taiji Stil eine Zeit der Entdeckung, Popularisierung, Unterdrückung und Internationalisierung.

Im Jahre 1928 beschlossen CHEN FAKE (1887-1957) und sein Neffe CHEN ZHAOPEI (1893-1972) in die Großstadt Peking zu ziehen und dort das Chen Taiji zu verbreiten. Doch beide mussten die Effektivität der Kampfkunst beweisen und kämpften bei privaten Herausforderungen und sogar in unzähligen Freikampfwettkämpfen. Beide blieben ungeschlagen in egal welchem Wettstreit und innerhalb kürzester Zeit überzeugten sie die Kampfkunstgesellschaft in Peking.

Eine große Zahl von enthusiastischen Schülern begann bei ihnen zu trainieren und das Chen Taijiquan publik zu machen. Auch wenn CHEN ZHAOPEI seinem Onkel tatkräftig zu Seite stand, hatte selbst er eine große Menge von Schülern, da der Ansturm sehr groß war.

Über CHEN FAKE wurden die beiden neuen Formen "1. und 2. neue Form" bekannt, die sich ein wenig von den beiden "alten" Formen unterschieden.

Nach Beginn der Kultur Revolution (1966-1976) war es für jeden traditionellen Kampfkünstler schwer seine Übungen öffentlich auszuführen, also musste man es im Geheimen tun, wenn sie überhaupt die Möglichkeit hatten.

Für CHEN ZHAOPEI waren die Bedingungen und die ständige Unterdrückung so schlimm, dass er selbstmord begang.

Erst nach Beginn der Ära des Wiederaufbaus (1976-1989) war es Kampfkünstlern gestattet, öffentlich zu trainieren und sich für ihre Kampfkunst zu bekennen, ohne Angst zu haben dafür ins Gefängnis zu kommen oder sogar getötet zu werden.

Die Internationalisierung begann 1981 als eine Taiji Assoziation aus Japan nach Chenjiagou kam und einen Bericht über das Dorf und das Chen Taijiquan berichtete. Das Interesse an der Kampfkunst wuchs rapide im eigenen Land und auch international.

Enthusiastische Schüler aus aller Welt pilgerten zum Dorf um zu lernen und zu trainieren.

Im Jahre 1983 bekamen die vier besten Kampfkünstler aus dem Chen Dorf die volle Unterstützung von der Regierung um das Chen Taijiquan zu verbreiten. Zu diesen gehören CHEN XIAOWANG, CHEN ZHENGLEI, WANG XIAN und ZHU TIANCAI, die man auch als die "Vier Buddha Wächter" kennt.

Zitat des Monats:

von Guillaume du Vair

"Es heißt ein Unrecht an dem Menschen begehen, der geschaffen ist, alles zu sehen und alles zu erkennen, wenn man ihn an eine einzelne Stelle bindet. Jedes Stück Erde ist Land für den Vernünftigen… Gott hat uns die Erde gegeben, dass wir sie alle in Gemeinschaft genießen, freilich mit der Pflicht, anständige Menschen zu bleiben."

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